Das Deckenbild vor der Orgel in der Wallfahrtskirche St. Veit am Vogau wurde 1921 von Felix Barazutti gemalt. Es ist wegen seiner politischen Interpretation spannend.
Der auferstandene Jesus reicht das Kommuniondekret an Papst Pius X (1914 verstorben). Weiter oberhalb ebenfalls eine religiöse Darstellung: Links die geretteten Seelen werden von Gott empfangen. Rechts bringt ein Engel Papst Pius den Siegeskranz und noch weiter rechts hält ein Engel eine Sichel in der Hand und Ähren (lt. Interpretation für die Gläubigen).
Nun zur unteren Bildhälfte:
Auf der linken Seite ist die Welt im ersten Weltkrieg dargestellt, mit Brand (wohl auch Symbol der Vernichtung) im Hintergrund, einer wohl aufgebrachten Menschengruppe vorne, die eine Herrscherstatue vom Podest stürzt. Daneben Kaiser Karl I (verst. 1922 Funchal) der seiner Insignien beraubt (Schwert liegt bereits zerbrochen am Boden, Zepter wird vom Mann mit dem Hund gerade gebrochen und die Krone liegt dem Hund zu Füßen) wird und dem auch der Hermelinumhang entrissen wird.
In der Mitte des Bildes sind Dechant Johann Saurugg und Kaplan Franz Fabian, einer Gruppe die Kommunion spendend, abgebildet. Rechts neben dem Papst 4 Männer mit der ersten Sozialenzyklika „Rerum Novarum“ (Erstveröffentlichung 1891, Papst Leo XIII). Dahinter eine größere Personengruppe die Karl Marx (1883 verst.) aufmerksam zuhört. Nach rechts außen hin sieht man noch eine Landschaft. Davor die Menschen sollen Bewohner der Pfarre zeigen, wobei beim Tisch sitzend auch der Maler selbst abgebildet sein soll. Vor der abgebrochenen Säule also Im Bildvordergrund rechts: Kaiserin Zita mit Adelheid (geb. 1914, im weißen Kleid) und Otto (geb.1912). Robert (geb. 1915) wird wohl von einer Bediensteten des Kaiserhauses gelockt.
(Quellen: Christl. Kunststätten Österreichs, Nr.510, https://www.bergfex.at/sommer/sankt-veit-in-der-suedsteiermark/highlights/9249-wallfahrtskirche-st-veit-am-vogau/)
Beitrag:Heidrun Silhavy
