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Von der „Minne zur Spinne“ - Auf den Spuren des Nebeldichters Herrand von Wildon

Von der „Minne zur Spinne“ - Auf den Spuren des Nebeldichters Herrand von Wildon mit dem Reptilienexperten Mag. Dr. Werner Kammel und Gertraud Prügger.


Einige Minuten nach 8 Uhr starteten wir in Graz. Auf der Fahrt nach Wildon begrüßte Gertraud Prügger die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, darunter auch den Ehrenvorsitzenden der Grazer Naturfreunde Hans Pammer und erläuterte den Tagesablauf, erzählte wie es zum Titel kam und auch über Herrand von Wildon:

„Herrand von Wildon, dessen Geburtsdatum mit 1230 oder 1248 datiert wird,  war  Angehöriger einer einflussreichen steiermärkischen Adelsfamilie. Durch die Heirat mit Perchta, der Tochter Ulrichs v. Lichtenstein, und die damit verbundene Verschwägerung mit diesem wurde er in den frühen 60er Jahren des 13. Jahrhunderts zu gelegentlicher literarischer Betätigung angeregt. Er führte ein politisch bewegtes, streitbares Leben. Herrand war zuerst Parteigänger Belas von Ungarn, danach unterstützte er Ottokar von Böhmen und zuletzt König Rudolf von Habsburg. Sein Sterbedatum ist mit 1278 oder 1287 nicht klar definiert. Seine politischen Seitenwechsel standen  in klarem Kontrast zur Betonung der Treue in seinem Werk. Als Beispiel brachte Gertraud Prügger die inhaltliche Kurzfassung von „die Katze“

Der Kater betrachtet seine schlafende Gattin, die Katze, und stellt fest, dass er eine mächtigere Frau verdient hätte, angesichts dessen, wie prächtig er selbst ist. Er macht sich auf den Weg zur Sonne, die ihn jedoch an den Nebel weiter verweist, der in der Lage sei, die Macht der Sonne einzuschränken. Frau Nebel schickt den Kater zu Frau Wind, diese jedoch fürchtet die Mauer, welche den Windstoß aufzuhalten im Stande ist. Frau Mauer hat nur Angst vor Mäusen, die Löcher in sie knabbern. Die Maus aber hat ihrerseits Angst vor der Katze, so dass der Kater erkennen muss, dass seine Frau tatsächlich die mächtigste Herrin ist.

Für wen diese Geschichte gilt, das sage ich euch: Jeder Mann soll seinen Herrn anerkennen.“ 1   

Um 8,45 Uhr trafen wir Mag. Dr. Werner Kammel, Obmann des Vereins regionale Naturschutzplanung (der  je zur Hälfte aus Naturschützern und Biologen  und zur anderen Hälfte aus Jägern besteht), welcher uns im Bus auch über das EU geförderte Projekt  „Ökologische Aufwertung von Flächen auf öffentlichem Wassergut“ im Gesamtausmaß von 17 Hektar informierte. Hier werden eben Blumenwiesen, Hecken und Inventar für die Natur, wie Totholzhaufen, Ameisenhotels usw. geschaffen, aber auch 5 Teiche, bei welchen die bereits in dem Gebiet ausgestorbenen Wechselkröten wieder angesiedelt wurden.

Nach der Besichtigung eines solcherweise ökologisch aufgewerteten Grundstücks, fuhren wir mit dem Bus zum Wildoner Badesee. Dort ging es zu Fuß entlang der Kainach hinauf in das Ortszentrum zum Schloss Wildon,  welches neben dem Museum auch das Rathaus beherbergt. Im Rathaus wurden wir kurz durch den Bürgermeister der rd. 5.300 Einwohner zählenden Marktgemeinde Wildon, Herrn Karl Kowald,  begrüßt. Gertraud Prügger überbrachte bei dieser Gelegenheit auch die besten Grüße von dem Grazer Bürgermeister  a.D. Alfred Stingl.

 

Wir besuchten anschließend den  archäologischen Schauraum, welcher sich im Erdgeschoss des Schlosses befindet. Dort konnten wir  uns über die 6000-jährige Besiedlungsgeschichte des Wildoner Schlossbergs informieren.

Entlang netter Häuser wanderten wir zurück zum Autobus, um in die Murauen zu fahren. Dort informierte uns der Reptilienexperte Dr. Kammel über Maßnahmen zur Erhaltung des Schlangenreichtums in den Auwäldern und zeigte uns auch 2 Äskulapnattern und eine Würfelnatter.

Nach diesem Ausflug in die Welt der Schlangen fuhren wir in das Hotelrestaurant Gollner zum Mittagessen. Am Nachmittag besuchten wir noch den mittelalterlichen Steinbruch, welcher zufällig entdeckt wurde und verscheuchten leider unbeabsichtigt dabei eine Gemse. Nach einigen geologischen Informationen, der wirtschaftlichen Nutzung des Gebietes und einiger geschichtlicher Erklärungen gingen wir zum letzten Punkt des Programmes, eine Einkehr in die Buschenschank Bockmoar am Buchkogel, Bockberg1.

Um 17.30 Uhr verabschiedeten wir uns von Mag. Dr. Werner Kammel mit einem Gedicht von Hans Pammer, in welchem neben dem Referenten auch Gertraud Prügger, die Initiatorin und Organisatorin sowie Andrea Pratter, gedankt wurde. 

Auf der Heimfahrt bestand Einigkeit darüber, dass es ein gelungener Tag war und höchstwahrscheinlich auch nächstes Jahr ein Tagesausflug nach Wildon geplant werden wird.

 

1 Quelle Wikipedia.

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Von der Minne zur Spinne

Auf den Spuren des Nebeldichters Herrand von Wildon.

Tagesfahrt der Naturfreunde Graz am 22.6.2022

mit Gertraud Prügger

Abschlußworte

im Hof der Buschenschank Bockmoar am Wildoner Berg

Text: Hans Pammer

 

 

 

Wo die Kainach und die Mur

gemeinsam bilden EINE Spur;

wo beide Flüsse dann beschließen:

wir woll’n ab jetzt gemeinsam fließen;

dort war des Tages Reiseziel.

Geseh’n, erlebt, haben wir viel.

 

Viel Geschichte von dem Ort.

Auch viel Natur, die gibt es dort.

Beides ein Befassen wert

meinte Frau Prügger und sagt „hört“

(in liebevoll charmantem Ton):

Das Ziel von heute ist Wildon.

 

28 kamen mit.

„Wildon“ entpuppte sich als Hit.

Für die „Geschichte“ stand die „Minne“

und für „Natur“ da stand die „Spinne“.

Als Titel über dem Programm,

das die Naturfreunde in Graz hab’n.

 

Von Dr. Kammel unterstützt.

Viel Klugheit dieser Mann besitzt.

Er bringt das Wissen, das er hat,

auch ein in den Gemeinderat

und in manch andere Funktion,

die es gibt im Markt Wildon.

 

 

 

Heute hat er UNS geleitet,

hat für uns bestens aufbereitet:

dass manche kleine Lebenswelten

als Beispiel für das Große  gelten.

Wir sagen „Danke“; mit viel Schwung

vermittelt er Begeisterung.

 

Uns Naturfreunden der Stadt

der Tag sehr viel gegeben hat.

Dir, liebe Gertraud, danken wir,

alle die versammelt hier.

Es mög‘ in  unser’m weit’ren Leben

noch manche Prügger-Fahrten geben!

 

Daß man auch sitzt am rechten Platz:

sorgte Andrea, unser Schatz.

Für „Geschichte“ stand die Minne;

für die Natur, da stand die Spinne.

Und für den Reim (steht hier in Klammer)

zeichnet der Minnedichter Pammer.

 

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